Briesen statt Breslau

„Ich würde niemals in einen Verein eintreten, der Typen wie mich als Mitglied aufnimmt.“ Es war wohl der berühmte Philosoph Groucho Marx, der diesen Spruch so oder ähnlich von sich gab; und ich wende ihn jetzt auf Schachturniere an.

Eigentlich wollte ich nie an einem Turnier teilnehmen, bei dem Typen wie ich an Nummer 1 gesetzt sind. Und dann habe ich in diesem Jahr in Briesen mitgespielt. Die Sommerferien wurden lang, der Lichtenberger Sommer war mir einfach zu viel Arbeit, und der Termin (vorletztes Wochenende der Ferien) wie für mich geschaffen.

Briesen ist, das sei erklärt, ein Familientreffen für ungefähr 150 deutsche Schachspieler, die östlich einer Linie Cottbus – Marzahn – Torgelow – Wolgast leben. Es herrschte eine außergewöhnlich freundschaftliche Atmosphäre, viele der Spieler sind Jugendwarte und bringen ihre Kids mit, der SV Briesen grillt, verkauft Kaffee, organisiert Sachpreise und die Lokalpolitik schaut gern vorbei. Und es ist Sommer.

Und man spielt gegen gleich starke Spieler: Denn es gibt fünf Gruppen, die nach DWZ sortiert sind. Meine Gegner standen zwischen 1829 und 2107; für einen mittelguten Patzer wie mich ordentliche Spielpartner.

Was soll ich sagen? Ich fuhr mit dem Fahrrad morgens von Berkenbrück aus durch den Wald nach Briesen und abends wieder zurück, verbrachte meine Freizeit mit Lemmi und prüfte den örtlichen Italiener (gutes Bier), den Edekamarkt (gute Weintrauben) und den Tante-Emma-Laden (perfektes Fahrradschloss, denn ich hatte meinen Schlüssel zu Hause vergessen). Und zwischendurch machte ich 4,5 aus 5 in der Gruppe A, was zum Turniersieg reichte.

Ich muss das Turnier empfehlen. Im nächsten Jahr sollten alle Jugendlichen mitkommen! Ein optimales Saison-Einstiegs-Training! Und ich habe mir sagen lassen, dass man auf dem Gelände auch zelten kann. Klingt nach den ersten Bestandteilen eines guten Plans.

Ergebnis der Gruppe A

Ein Kommentar

  1. Glückwunsch! Ich habe es auch schon zwei- oder dreimal versucht, dieses Turnier zu gewinnen. Ist mir nicht gelungen, aber gewinnen steht da nicht im Vordergrund. Ich bin jedenfalls jedes Mal mit dickem DWZ-Minus und trotzdem mit guter Laune nach hause gefahren. Das muss an der tollen Atmosphäre dort liegen, es ist wirklich eines der angenehmsten Turniere, die ich kenne.

    PS: Damals waren immer große Delegationen aus Bremen dabei… das ist schon seeehr weit östlich von Cottbus…

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