Die erste Mannschaft schlägt die nominell überlegenen Schachfreunde Berlin mit 4,5:3,5 – und was sonst noch geschah…
In der zweiten Runde traten zumindest die ersten Mannschaften vollzählig an, bei den Mannschaften, die heute auswärts angetreten sind, ist da noch Verbesserungspotenzial…
Ich berichte wieder nur von der ersten Mannschaft, weil ich hier live dabei war und mitgespielt sowie später mitgefiebert habe, alle Ergebnisse sind unten zusammengefasst, jeder sei dazu angehalten, gerne seine eigene Perspektive darzustellen 🙂
Um 9 Uhr ließ ich den Blick schweifen und war beruhigt – alle acht eingeplanten Spieler saßen an ihrem jeweiligen Brett, los geht’s!
Ich hab‘ direkt mal nach 7 Zügen einen Trick übersehen und habe einen Bauern gegeben, um nicht direkt überrant zu werden, sondern in einem Endspiel mit Schwerfiguren und (aus meiner Sicht) 7 gegen 8 Bauern zu kommen – na toll:
Eine ganze Weile lang waren die anderen Bretter nicht so klar einzuschätzen, Hartmut hat im Mittelspiel eine Figur für eine Zentrumswalze gegeben, Micha stand die ganze Zeit optisch etwas besser und Jan Paul musste sich gegen einen Königsangriff von Lars Thiede zur Wehr setzen…
Mein Gegner behandelte unser Endspiel nicht sehr präzise und so konnte ich in ein Turmendspiel mit 6 gegen 7 Bauern kommen, in dem ich mich durch meinen aktiveren Turm schon wohl fühlte:
In der nächsten Zeit saß ich viel am Brett und war am grübeln, irgendwann bot mein Gegner mir Remis, so dass ich nochmal eine Runde gehen und die anderen Partien ansehen konnte: Felix war in einem wahrscheinlich haltbaren, aber schwierigen Endspiel gegen Jan Lundin, Michael stand überlegen, Reinhard war in einem besseren Endspiel, Hartmut stand auf Verlust, Jan Paul sah sich einem doch sehr heftigen Angriff ausgesetzt, Koko hatte erst ungefähr 10 Züge gespielt und Uwe stand wahrscheinlich besser, da war ich mir nicht sicher. Ich wollte sowieso weiterspielen, da ich mittlerweile klar besser stand. Fast wäre es mir noch entglitten, aber sowohl mein Gegner als auch ich übersahen eine rettende Kombination kurz vor der Zeitkontrolle…
Irgendwann hab ich dann einen Gewinn ausgerechnet, den ihr gern selbst finden dürft: Schwarz am Zug gewinnt!
Ein paar Züge später gab mein Gegner auf, ungefähr zeitgleich gewann auch Reinhard, kurze Zeit vorher haben Uwe gewonnen und Jan Paul und Hartmut verloren, 3:2 für uns also, Felix stand schlecht, Micha auf Gewinn und bei Koko konnte in beiderseitiger Zeitknappheit alles passieren – an dieser Begegnung würde schließlich der Kampf hängen.
Bei knapper werdender Bedenkzeit im Endspiel zauberte Koko hübsche Motive mit seinem Springer auf’s Brett und es sah so aus, als würde er gewinnen oder zumindest in großen Vorteil kommen können – doch dann nahm er die sich bietende Gelegenheit zur Zugwiederholung beim Stand von 3:3, da Micha klar auf Gewinn stand und das Remis also den Mannschaftssieg absichert – Teamplayer bei beiderseits nur etwa einer Minute Restbedenkzeit! 🙂
Ich bin gespannt auf die Berichte und Eindrücke von euch!
Zum Schluss noch alle Ergebnisse:
ZITA 1 | 4,5 : 3,5 | Schachfreunde Berlin 4 | ||
Jan Paul Cremer | 2234 | 0 : 1 | Lars Thiede | 2380 |
Thomas Kohler | 2157 | ½ : ½ | Johannes Florstedt | 2314 |
Felix Engers | 2186 | 0 : 1 | Jan Lundin | 2253 |
Michael Schulz | 2121 | 1 : 0 | Stefan Brettschneider | 2243 |
Uwe Baumgardt | 2081 | 1 : 0 | Siegfried Weber | 2223 |
Hartmut Riedel | 2062 | 0 : 1 | Stephan Kaphle | 2074 |
Tony Schwedek | 2008 | 1 : 0 | Jens Kretzschmann | 2056 |
Reinhard Giese | 2036 | 1 : 0 | Philipp Johannes Hötte | 2048 |
ZITA 2 | 5,5 : 2,5 | Kreuzberg 4 | ||
Terry van der Veen | 2146 | ½ : ½ | Michael Neuwirth | 1902 |
Patrick Böttcher | 2015 | 1 : 0 | Roland Knopf | 1822 |
Jameel Nofal | 1929 | ½ : ½ | Frederick Dathe | 2005 |
Matthias Kribben | 1931 | ½ : ½ | Mike Pflantz | 1898 |
Robert Schreck | 1945 | ½ : ½ | Michael Wollenzien | 1914 |
Gerald Hildebrand | 1981 | 1 : 0 | Nils Otter | 1773 |
Andreas Kötz | 1892 | 1 : 0 | Luis Stratos Rose | 1795 |
Norman Mielke | 1899 | ½ : ½ | Wilhelm Löhr | 1836 |
ZITA 3 | 4,5 : 3,5 | Schachfreunde Berlin 7 | ||
Stefan Schmidt | 1900 | ½ : ½ | Sibylle Guder | 1810 |
Kai-Stephan Kussatz | 1888 | ½ : ½ | Eugenio Buzzoni | --- |
Winfried Zaeske | 1899 | ½ : ½ | Patrick Groot | 1798 |
Bernd Kievelitz | 1811 | 0 : 1 | Jörg Hoffbauer | 1847 |
Felix Bender | 1827 | 1 : 0 | Ievgenii Glushko | 1749 |
Thomas Betzelt | 1761 | 0 : 1 | Alper Tolga Cirakoglu | 1838 |
Fabian Paul | 1721 | 1 : 0 | Albi Canaj | --- |
Jürgen Basta | 1779 | 1 : 0 | Adnan Abdulla | 1688 |
Empor Berlin 4 | 3,0 : 5,0 | ZITA 4 | ||
Michael Kleinert | 1762 | 0 : 1 | Alexander Heimann | 1779 |
Sebastian Klotzek | 1476 | 0 : 1 | Sebastian Lawrenz | 1833 |
Max Freude | 1672 | + : - | Sebastian Voigt | 1684 |
Constantin Albrecht | 1455 | 0 : 1 | Ünsal Erdem | 1762 |
Yari Monninkhoff | 1568 | 0 : 1 | Kian Raulin | 1672 |
Horst Schönig | 1465 | 0 : 1 | Michael Lawatsch | 1692 |
Shlomo Ruhemann | 1295 | 1 : 0 | Manfred Strzeletz | 1699 |
Maik Budel | 1547 | + : - | Oliver Hänsgen | 1542 |
Tempelhofer SV Mariendorf 2 | 6,0 : 2,0 | ZITA 5 | ||
Thomas Seeger | 1566 | + : - | Thomas Schmitz | --- |
Thomas Schweigel | 1516 | 0 : 1 | Michael Lehmann | 1562 |
Eberhard Letzner | 1530 | 0 : 1 | Norbert Lawrenz | 1345 |
Mark Dörbandt | 1498 | 1 : 0 | Florian Hennig | 1122 |
Vladimir Deak | 1567 | 1 : 0 | Karsten Gienskey | 1087 |
Jörg Fischer | 1458 | 1 : 0 | Dieter Schiemann | 1138 |
Robert Kaschner | 1285 | 1 : 0 | Alexander Remde | 973 |
Stefan Warnest | 1257 | + : - | Michael Breuer | 1335 |
TuS Makkabi Berlin 3 | 4,5 : 1,5 | ZITA 6 | ||
Martin Ganzmann | --- | ½ : ½ | Vincent Tomaszewski | 1484 |
Leonardo Francesco Frega | --- | 1 : 0 | Jan Waschek | 967 |
Benjamin Schapiro | --- | 1 : 0 | Sebastian Waschek | 896 |
Erik Danovych | --- | 0 : 1 | Marco Jarosch | 885 |
Elias Boeckhoff | --- | 1 : 0 | Jermy Kretzschmar | 848 |
Avraham Schapiro | --- | 1 : 0 | Elena Waschek | 778 |
Ich hatte beim Spiel der Dritten ein Déjà-vu zur ersten Runde mit der zweiten Mannschaft:
Wieder gingen wir schnell in Führung, dieses Mal durch Felix Bender. Winfried einigte sich in ausgeglichener Stellung mit seinem niederländischen Gegner auf Remis. Somit machte es Winfried deutlich besser als die deutsche Fußballmannschaft am Tag zuvor in Amsterdam…
Fabian machte seine Niederlage aus Runde 1 vergessen, diesmal gewann er souverän. Jürgen hatte seinen Gegner total eingeengt, die schwarzen Figuren kamen gar nicht aus dem „eigenen Strafraum“ hinaus. Jürgen nutzte dies zu einem durchschlagenden Königsangriff. Somit stand es schon 3,5:0,5 für uns.
Mein Déjà-vu ging weiter: Genau wie in Runde 1 mit Mannschaft 2 dauerte es dann lange, bis wir den Mannschaftssieg einfuhren. Thomas verlor leider. Stefan hatte eine Remis-Schaukel gefunden, welche uns auf 4:2 brachte und somit den ersten Mannschaftspunkt sicherte.
Bernd („Kivi“) stand die ganze Partie etwas schlechter, soweit ich das beurteilen konnte. Letztlich musste er die Waffen strecken: Nur noch 4:3. Somit hatte ich die ehrenvolle Aufgabe, uns über die Ziellinie zu bringen. Ich hatte ein Springerendspiel mit zunächst je zwei Springern erreicht. Ich stand etwas schlechter, aber die Remisbreite war nicht überschritten.
Mir gingen auch Gedanken durch den Kopf, dass ich notfalls beide Springer opfern könnte, wenn ich alle gegnerischen Bauern dafür bekomme. Zwei Springer allein können ja bekanntlich kein Matt erzwingen. Aber es standen noch je fünf Bauern auf dem Brett, so dass dieser Gedanke nicht in die Tat umgesetzt werden konnte. Ich tauschte ein Springerpaar ab und erreichte durch umsichtige Verteidigung das Remis. Den anderen Springer hätte ich nicht tauschen dürfen, das Bauernendspiel wäre für meinen Gegner gewonnen gewesen.
Somit endete der Kampf mit 4,5:3,5 für uns. Mein Déjà-vu war vollendet, denn auch in Runde eins gab es mit der zweiten Mannschaft ein knappes 4,5:3,5 nach einer höheren Führung.
Super-Sonntag:
Soweit ich das überblicke, und das sind schon 30 Jahre, war das unser erster Landesliga-Sieg gegen einen gegnerischen DWZ-Schnitt von 2200 (bei uns liegt nur Jan Paul über 2200) !
Auch wenn es ganz knapp ist, hatten die Schachfreunde einen Schnitt von 2198 😀
Die Zweite hat sich gegen eine der nominell schwächeren Mannschaften der Staffel (nur 1 Spieler über 2000) die Butter nicht vom Brot nehmen lassen.
Zwar gab es von Matthias wieder mal eine der Vorstellungen, die ich nicht mehr sehen mag: Französisch-Abtausch mit Weiß, dann tauschen und immer die Symmetrie aufrechterhalten und achselzuckend Remis machen, weil ja auf dem Brett nichts los ist. Das hat er früher gegen 2100-Gegner im Mannschaftssinne solide gemacht, heute gegen max. 1900-Gegner ist es einfach eine verschwendete Weißpartie.
Dafür konnte Terry, der an Brett 1 wohl etwas schlechter stand, das Remis absichern, und Jameel bekam für einen Minusbauern mehr als genug Druck, dass die Versuche seines Gegners, einer Zugwiederholung auszuweichen, nicht viel genützt haben.
Robert, von dessen Partie ich nicht viel gesehen habe, teilte den Punkt, als es an anderen Brettern schon sehr gut aussah. Und unser „Heimkehrer“ Norman Mielke spielte wie schon vor vielen Jahren: Komplexe Stellung, die man von außen kaum beurteilen mag, schwindende Bedenkzeit und am Ende Remis.
Leichter zu beurteilen war die Lage bei unseren drei Gewinnpartien: Andreas hatte bald eine Stellung, bei der man von Weitem sehen konnte, dass sie ihm lag, und die er sicher nach Hause schob. Unser anderer Neuzugang (bzw. Rückkehrer nach langer Zeit) Gerald Hildebrand hatte schon früh Stellung und Material mehr. Geschickt ließ er den Gegner lange genug weiterkämpfen, bis dessen Aufgabe uns genau auf 4,5 Punkte brachte.
Und meine Partie war dann auch eine relativ sichere Sache: Mein Gegner ließ sich nach schwacher Eröffnungsbehandlung schnell einengen. Einen Mehrbauern opferte ich zwecks Linienöffnung eher unnötig zurück, vielleicht habe ich zuletzt zu viele Morphy-Partien gesehen… Jedenfalls kam er dann durch Qualitätsopfer wenigstens zur Rochade und versuchte noch einen Gegenangriff aufzuziehen, den ich nach ausnahmsweise mal sauberer Variantenberechnung aber widerlegen konnte.
Damit 5,5:2,5 gegen Kreuzberg 4 und die Option gewahrt, in dieser Saison um den Aufstieg mitzuspielen.