Benimmregeln

Aus gegebenem Anlass habe ich versucht, ein paar Benimmregeln für Mannschaftsspieler aufzuschreiben. Ich bitte jeden, der sich bemüßigt fühlt, um Kommentare, Verbesserungen, Perfektionierungen, um Literaturhinweise aus der vieltausendjährigen Geschichte der Moralphilosophie; kurz um Mitarbeit, damit hier ein ultimativer Text entstehen kann, den man einrahmen und im Spiellokal aufhängen sollte.

Genug der Vorrede. Hier die acht Wahrheiten:

  1. Sei zuverlässig: Wenn du etwas sagst, dann muss das auch gelten.
  2. Zusagen gelten für eine ganze Saison, außer deine Lebensverhältnisse haben sich dramatisch geändert.
  3. Wenn du unsicher bist, dann sage das, aber sage nicht nichts. Es ist dann die Entscheidung vor der Saison, ob man dich in die Mannschaft aufnehmen will.
  4. Reagiere zügig auf E-Mails: Auch wenn du bei einem Mannschaftskampf nicht mitspielen kannst, dann teile das deinem Mannschaftsleiter umgehend mit. Es ist für diesen sehr belastend, tagelang mit der Unsicherheit leben zu müssen, wie und ob überhaupt die Mannschaft zustande kommt.
  5. Bedenke, dass du unfair handelst, wenn du ohne triftigen Grund nicht für die Mannschaft zur Verfügung stehst. Du lässt deine Freunde im Stich, und wenn man Freunde zu oft im Stich lässt, dann sind sie bald keine mehr.
  6. Allgemein anerkannt sind folgende Entschuldigungen: Krankheit, Familienfeste, runde Geburtstage, Urlaub, wichtige Prüfungen, berufliche Verpflichtungen.
  7. Nicht wirklich akzeptabel als Entschuldigung sind: Geburtstage von Freunden oder Familienmitgliedern (denn man ist nach einem Mannschaftskampf in der Regel gegen 15 Uhr wieder zu Hause), normale Hausaufgaben oder Klassenarbeiten bzw. Klausuren oder berufliches Eingespanntsein (denn in diesem Fall muss man sich die Zeit einfach gut einteilen).
  8. Bangemachen gilt nicht. Auch anhaltender sportlicher Misserfolg ist kein Grund abzusagen, solange die Mannschaft an dich glaubt.

7 Kommentare

  1. Mögliche Ergänzungen: Es hat auch wenig Sinn zu spielen, wenn man eigentlich um 11 gleich wieder gehen muss und, wenn ein frühes Remisangebot abgelehnt wird, den Rest der Partie nur irgendwie runterblitzt.
    Remis sollte ohnehin nur in Abstimmung mit dem Mannschaftsleiter und nach einem Blick auf den Spielstand und die laufenden Bretter angenommen, abgelehnt oder selbst angeboten werden.
    Ansonsten sollte jeder einmal in Webbs „Schach für Tiger“ das Kapitel über Mannschaftskämpfe gelesen haben.

    1. hallo“moutard“
      in dieser regellose und selbstsüchtigen gesellschaft machen diese benimmregeln
      in dem mannschaftsportart schach absolut sinn!
      ich werde versuchen bei meinem verein sk zehlendorf bei der jhv meinen-verschärften- lieblings
      vorschlag ab landesliga durchzusetzen:
      die spieler die als stammspieler -brett 1-8- gelten wollen, sollen sich für 5-6 einsätze(ansonsten
      nur die ersatzbank ) verpflichten,bei nichterfüllung spende in die vereinskasse( ich denke, das hier
      pro spiel zw. 50-75 euro angemessen wären). ich weiß dies klingt erst mal ziemlich streng, aber
      wenn der verein in der höchste liga berlins spielt ist m.e. ein größere einsatzwille notwendig.
      beste grüße von zehlendorfer fm
      jürgen brustkern
      ps: ich vermisse die ausschreibung des wunderbaren havelcup!

      1. Hallo Jürgen,
        wegen des Havelcups:
        Wir haben echte Terminprobleme, das vergangene Wochenende war dafür eingeplant, allerdings wurde dort ein überregionaler Mannschaftskampf durchgeführt.
        Wir müssen sehen, ob wir das noch irgendwie hinbekommen.

  2. Also das eine oder andere Mal sind mir die Gedanken des Schreibers auch schon in den Sinn gekommen. Ich glaube, einige sind sich zumindest der moralischen Verpflichtung gegenüber einer Mannschaft nicht wirklich bewusst. VOR der Saison kann man natürlich seine Wünsche gern äußern, aber in der Saison glaube ich, dass hier mal die Zähne zusammen zu beißen sind, auch wenn es echt beschi…. läuft (und das kennen wir alle!). Das eigene Nichterscheinen in eine der oberen Mannschaften bedeutet nämlich, dass die Folgemannschaften ebenfalls Spieler abgeben müssen, die im Grunde für die eigene Mannschaft stehen. Sie sind nicht dafür da, die eigene Unlust auszugleichen!

  3. Allerdings kann sich die Lebenssituation auch während einer Saison ändern und man kann dann doch nicht wie geplant immer mitspielen. Ganz so streng darf der Maßstab daher nicht sein. Allerdings sollte man unbedingt beim Mannschaftsführer absagen, wenn man kurzzeitig verhindert ist. Ansonsten wartet die Mannschaft – wie gestern geschehen – auf einen Spieler und weiß nicht warum dieser nun nicht antritt.

  4. Zum guten Benehmen eines Mannschaftsspielers gehört auch, sich bei Heimspielen eine halbe Stunde vor Beginn im Spiellokal einzufinden, um beim Aufbauen zu helfen. Und selbstverständlich wartet er, bis die letzte Partie beendet ist, um anschließend beim Aufräumen zu helfen.
    Kann das als die 9. „Wahrheit“ gelten?

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