[Event "Wroclaw Open"]
[Site "Wroclaw"]
[Date "2018.08.02"]
[Round "6.11"]
[White "Kowalczyk, Rafal"]
[Black "Engers, Felix"]
[Result "0-1"]
[Annotator "Felix"]
[BlackElo "2089"]
[ECO "C33"]
[WhiteElo "2209"]
1.e4 e5 2.f4 { der erste Fehler… der erste Fehler… } 2...exf4 3.Bc4 Qh4+
4.Kf1 d6 5.Nc3 Be6 6.Bb3 Nd7 7.d4 Ngf6 $146
{ eine Neuerung, die zumindest nach meiner Datenbank noch nicht gespielt
wurde, ich aber aus dem Ntirlis habe (Playing e4 e5 – A Classical
Repertoire). Ich bin also noch „im Buch“. } 8.Nf3 ( 8.Qf3 Nh5 9.g3 fxg3
10.Kg2 Nhf6 11.hxg3 Qg4 12.Rh4 Qxf3+ 13.Nxf3 a6 14.e5 Bxb3 15.axb3 dxe5
16.dxe5 Ng8
{ ist nach Ntirlis die weiße Hauptvariante und der einzige Versuch die
Partie ausgeglichen zu halten. } ) 8...Qh6 9.Qd3 ( 9.h4 Nh5 $15
{ die einzige Fortsetzung, die Ntirlis noch gibt. } ) 9...c6 ( 9...O-O-O $17
{ hiernach steht Schwarz schon deutlich besser. Die Partiefortsetzung
verspricht aber auch eine vorteilhafte Stellung. } ) 10.Ne2 Nh5 11.h4 Qf6
12.c4 ( 12.Ng5 Bxb3 13.axb3 a6 14.Bd2
{ hiernach bliebe Weiß noch in der Partie. } ) 12...Bg4 13.Bd2 O-O-O 14.Qc3
Re8 15.Bc2 Kb8 16.Kf2 c5
{ es zeigt sich langsam, dass Weiß den f4-Bauern nicht wieder bekommen wird
und Schwarz das Zentrum vorteilhaft öffnen kann. Die Stellung bleibt aber
kompliziert zu spielen. } 17.b4 cxd4 18.Nfxd4 Bxe2 $6 ( 18...d5 $3 19.cxd5
Bd6 20.Raf1 Rc8 21.Qb3 Ng3 22.Nf3 Rhe8 23.Nxg3 fxg3+ 24.Kg1 $19
{ diese Beispielvariante zeigt, wie stark 18. … d5 gewesen wäre. Weiß ist
völlig paralysiert. } ) 19.Nxe2 Be7 $6 ( 19...Ne5
{ besser wäre es die Damen auf dem Brett zu behalten und den Springer
direkt auf das starke Feld e5 zu stellen. } ) 20.Qf3 ( 20.Qxf6 Bxf6 21.Rad1
Be5 22.Kf3 $17
{ so hätte Weiß den Weg zurück in die Partie finden können. Ohne die Damen
auf dem Brett fühlt sich der weiße König viel sicherer. } ) 20...Ng3 21.Nxg3
Qd4+ 22.Ke2 fxg3 23.Bc3 ( 23.Raf1 Qxc4+ 24.Qd3 Qxd3+ 25.Bxd3 Bf6
{ wäre Weiß letzte Chance gewesen in der Partie zu bleiben. Ein sehr
unmenschlicher Zug. } ) 23...Qxc4+ 24.Kd2 Bf6 25.Rac1 Rc8 26.Bb1 Bxc3+
27.Qxc3 Ne5 28.Qxc4 Rxc4 29.a3 Rhc8 30.Rxc4 Nxc4+ 31.Ke2 Nxa3 32.Bd3 Nc4
33.Rh3 Ne5 34.Rxg3 Rc3
{ Die letzte Feinheit… Weiß muss ins Bauernendspiel gehen, da er sonst
eine Figur auf der dritten Reihe verliert. } 0-1
[Event "Wroclaw Open"]
[Site "Wroclaw"]
[Date "2018.08.02"]
[Round "6.16"]
[White "Schwedek, Tony"]
[Black "Grossmann, Ryszard"]
[Result "1-0"]
[BlackElo "2052"]
[ECO "A44"]
[WhiteElo "1940"]
1.d4 c5 2.d5 e5 3.e4 d6 4.Bb5+ Bd7 5.a4
{ So weit die Vorbereitung, und hier wich er von meiner Hauptvariante ab
mit } 5...a6 $6 6.Bxd7+ Nxd7 7.a5 $1 $16
{ … und die Bauern am Damenflügel sind für schwarz ungünstig festgelegt.
} 7...Be7
{ Mit der Idee Lg5 und tausch des „schlechten“ schwarzfeldrigen Läufers. }
8.Nf3 Ngf6 9.Nc3 O-O 10.O-O Ne8 11.Nd2
{ Plant die Überführung des Springers nach c4, außerdem soll …f5 mit f4
beantwortet werden können. } 11...Bg5 12.Nc4 Bxc1 13.Qxc1
{ Die Eröffnung ist vorrüber, weiß kann nun seine Figuren langsam auf
bessere Felder manövrieren, während schwarz irgendwie zur Passivität
verdonnert ist. } 13...Rc8 $6 { Verstehe ich nicht. } ( 13...Qe7 $142 $5
{ mit der Idee, …g6 und …f5 folgen zu lassen. } ) 14.f4 exf4 15.Qxf4 Qe7
{ Hier habe ich das erste mal länger nachgedacht. Mir fiel auf, dass der
Sc3 nicht wirklich was zu tun hat, also wollte ich ihn als erstes auf ein
besseres Feld bringen. } 16.Na4 f6 17.Ra3 $6
{ Im Nachhinein erweist sich der Zug als nicht so gut wie gedacht, obwohl
Tb3, Tf3 und Th3 in der Luft liegen, spielte schwarz hier richtigerweise }
17...Ne5 18.Ne3
{ Mit Raumvorteil möchte ich nicht so gern Figuren tauschen. Nun steht der
Ta3 allerdings nicht mehr so ideal. } 18...g6 19.Nb6 Rd8 20.Qh4 Rf7 21.Ng4 $2
{ Und nun verliere ich die Geduld und tausche doch einen Springer. } (
21.Raa1 $142
{ Wie wir alle wissen, fällt es besonders schwer, einen eigenen Zug ein
paar Züge später zurückzunehmen, aber hier wäre es wahrscheinlich das beste
gewesen. Der Turm muss doch „klassisch“ über die erste Reihe aktiviert werden. }
) 21...Nxg4 22.Qxg4 Ng7 { Schwarz will natürlich …f5 spielen. } 23.Raf3
Rdf8 24.Nc4 f5 25.Qf4 $1
{ Mittlerweile die letzte Möglichkeit, um den Vorteil zu behalten. } 25...g5
$2 { Hat offenbar übersehen, was folgt. } ( 25...Ne8
{ Das ist die einzige Möglichkeit, um im Spiel zu bleiben, der schwarze
steht sehr passiv, aber weiß muss erst einmal vorankommen. } 26.e5 $1 dxe5
27.Nxe5 $16 ) 26.Qxd6 Qxe4 27.Qxc5 $18 Qxc2 28.R3f2 Qa4 ( 28...Qe4 $5 29.Nd6
$140 ( 29.b4 $18 ) 29...Qe7 ) 29.Ne5 Rf6 30.d6
{ Übrigens in meiner dritten Weißpartie des Turniers mein dritter
d-Freibauer. In der vierten und letzten sollte ich auch wieder einen
besitzen, aber dieser hier ist der wirkunsvollste. } 30...Qe8 31.d7 Qe6
32.Rd1 Rd8 33.Rfd2 Rff8 34.Rd6 Qa2 35.Rb6 Ne6 36.Qd5 Qxd5 37.Rxd5 Nf4 38.Rdd6
{ Und Feierabend, denn } 38...Rb8 { scheitert an } 39.Nc6 bxc6 40.Rxb8 Rxb8
41.d8=Q+ Rxd8 42.Rxd8+ Kf7 43.Rd6 Nd5 44.Rxc6 Nb4 45.Rb6 Nd3 46.Rxa6 Nxb2
47.Rc6 1-0
[Event "Wroclaw Open"]
[Site "Wroclaw"]
[Date "2018.08.03"]
[Round "7.17"]
[White "Luberanski, Jakub"]
[Black "Boettcher, Patrick"]
[Result "1-0"]
[BlackElo "2078"]
[ECO "B90"]
[WhiteElo "1762"]
{ Die wohl typischste Partie für mein Turnier war wohl diese: } 1.e4 c5 2.Nf3
d6 3.d4 cxd4 4.Nxd4 Nf6 5.Nc3 a6 6.h3 e6 7.g4 d5 8.exd5 Nxd5 9.Bd2 Bb4 10.Bg2
Bxc3 11.bxc3 Qc7 12.O-O ( { Nach } 12.Bxd5 Qe5+ 13.Qe2 Qxd5
{ steht Schwarz besser. } ) 12...O-O 13.Qf3 ( { Nach } 13.Bxd5 exd5
{ ist der Isolani kein Problem, während sich die aufgelockerte weiße
Bauernstellung bald unangenehm bemerkbar machen wird. Deshalb vermeidet
Weiß diesen Abtausch auch später. } ) 13...Nd7 14.Rad1 N7b6 15.Qd3 Nc4 16.Bc1
( 16.Bxd5 Nb2 $6 ( 16...exd5 ) 17.Qg3 Qxg3+ 18.fxg3 Nxd1 $2 19.Bb3 Nb2 20.Rb1
{ hätte auch zu meinem Turnierverlauf gepasst… } ) 16...b5 17.f4 $2
{ Sieht aktiv aus, schwächt aber nur weiter die weiße Königstellung. }
17...Bb7 18.Qe4 Qb6 19.Kh1 Rac8 20.Qf3 Rc7
{ Verbindet die Belagerung von c3 mit der Überdeckung von f7. } 21.Qg3 Rfc8
22.g5 Nd6 { Mit einfachen Zügen hat Schwarz Gewinnstellung erlangt. } 23.f5
exf5 ( 23...Nxc3 24.fxe6 Nxd1 { wäre durchaus möglich gewesen. } ) 24.Nxf5
Nxf5 25.Rxf5 Nxc3 26.Rdf1 Bxg2+ ( { Während der Partie sah ich auch }
26...Ne4 27.Qf4 Rxc2 28.Rxf7 ( 28.Bxe4 Rxc1 29.Rxc1 ( 29.Bxb7 Qxb7+
{ mit Schach } ) 29...Rxc1+ 30.Qxc1 Bxe4+ 31.Kh2 Bxf5 { deckt c8 } )
28...Ng3+ 29.Qxg3 Bxg2+ ) ( 26...Ne2 27.Qg4 Rxc2
{ wäre laut Computer der schnellste KO gewesen. } ) 27.Qxg2 Nxa2 28.Bb2 $5 (
{ Vielleicht die beste praktische Chance; } 28.Bd2 b4 ) 28...Qb7 ( 28...Rxc2
29.Qd5 Qe6 ) 29.R1f3 Rxc2 30.Qf1 Rf8 (
{ Hier ließ ich meine Uhr von 8 auf 3 Minuten ablaufen und sah } 30...Rxb2
31.Rxf7 Qe4
{ mit der Drohung Tb1, war mir aber nicht sicher, ob Weiß nicht doch nach }
32.Rxg7+ ( 32.Rf8+ Rxf8
{ und der gefesselte Tf3 kann nicht auf f8 mattsetzen } ) 32...Kxg7
{ noch irgendeinen Trick hat. Tatsächlich ist aber der Turm immer noch
gefesselt und Tf7+ illegal! Nach meinen Patzern der vorherigen Runden hatte
ich offenbar nicht mehr das Selbstbewusstsein, auf meine Berechnung zu vertrauen,
und spielte einen Sicherheitszug, der immer noch locker gewinnen
sollte. } ) 31.Qa1 Qc7 ( 31...Rf2 $1 32.Qd1 Rxb2 ) 32.R5f4 Rc1+ $4
{ Panik! Plötzlich sah ich nichts gegen die Drohung Lxg7 nebst Lh8.
Tatsächlich ist Weiß aber an Händen und Füßen gefesselt und droht überhaupt
nichts: } ( 32...Re8 $1 { (oder Td8) } 33.Qxa2 ( 33.Rxf7 Qh2# ) ( 33.Bxg7
Rc1+ ) 33...Re1+ 34.Rf1 Rxf1+ 35.Rxf1 Qh2# ) ( 32...Nb4
{ geht auch, da der Tf4 wegen Matt auf h2 immer noch nicht ziehen darf. } )
33.Bxc1 Qxc1+ $2 ( { Nach } 33...Nxc1 { wäre Schwarz immer noch okay. } )
34.Qxc1 Nxc1 35.Ra3 Ra8 36.Re4 g6 37.Rc3 Na2 38.Rc2 b4 39.Rxa2 b3 40.Rb2 Rb8
41.Re3 1-0
[Event "Wroclaw Open"]
[Site "Wroclaw"]
[Date "2018.08.03"]
[Round "7.19"]
[White "Riedel, Hartmut"]
[Black "Keuning, Selwin"]
[Result "0-1"]
[BlackElo "2030"]
[ECO "A46"]
[WhiteElo "1920"]
{ Am spannendsten, und dramatischsten war meine
Partie gegen Selwin Keuning, einem sehr sympatischen 20-jährigen
Politik-Studenten aus Groningen, mit dem ich wegen meines Fahrrads ins Gespräch gekommen war. }
1.d4 Nf6 2.Nf3 e6 3.Bg5
{ Nicht etwa, dass ich Ahnung von dieser Zugfolge hätte, aber ich hatte
einen Tag vorher Patrick was von „Läufer außerhalb des Stonewalls“ erzählen
hören, was Michael Schulz immer so macht, und da versuchte ich es doch gleich
selber. Und was soll ich sagen, die Eröffnung war von Erfolg gekrönt,
warum weiß ich aber nicht. } 3...c5 4.c3 b6 5.e3 h6 6.Bh4 Bb7 7.Nbd2 Be7 8.a4
O-O 9.Bd3 d5 10.Ne5 Nc6 11.f4 Ne4 12.Bxe7 Nxe7 13.O-O Nf5 14.Qe2 Nfd6 15.a5
{ Diese Möglichkeit, den Schwarzen auf zwei Flügeln zu behelligen, hat mich
oft beim Internetblitz genervt. (Wenn ich Schwarz hatte.) } 15...bxa5 $2 (
{ Okay, dieser Zug ist nicht so gut. } 15...Qc7 { ist besser. } ) 16.Bxe4
Nxe4 17.Nxe4 dxe4 18.Qb5 Rb8 19.Qxc5 { Und jetzt stehe ich gut. } 19...f6
20.Ng6 Rf7 21.f5 Ba6 22.Rf2 ( 22.fxe6 Rc7 23.Qxa5 Bxf1 24.e7 Qd7 25.Rxf1
{ will der Computer spielen und hatte ich auf dem Schirm, aber ich dachte,
wozu ein Risiko eingehen und die Qualität geben? } ) 22...Rb5 23.Qc6 Rb6
24.Qxe4 ( 24.fxe6 Rxc6 25.exf7+ Kxf7 26.Ne5+ Kf8 27.Nxc6 Qd5 28.Nxa5 Bd3
{ Auch diese Variante habe ich gesehen, machte mir aber Sorgen wegen des
Springers, der sich ein wenig verlaufen hat. } ) 24...Bb7 25.Qc2 ( 25.Qf4
exf5 26.Nh4 g5 27.Qg3 Be4 28.Nxf5
{ hätte das Problem des diesmal nach rechts verirrten Springers elegant
gelöst. } ) 25...exf5 26.Qxf5 Qe8 27.Re1 Be4 28.Qg4 f5 29.Qg3
{ Stattdessen ließ ich es zu, dass Schwarz erstens diesen Läufer auf sein
Traumfeld platzierte. Hier begann mir zu schwanen, was mir in Breslau öfter
schwante: Dass es bergab geht, und zwar gewaltig. } 29...Rfb7 30.Nh4 Qe6
31.Ree2 Kh7 32.Nf3 Qb3 33.h4 Rg6 34.Qh3 a4 35.Ne5 Qd1+ 36.Kh2 Rf6 37.Rd2 Qc1
38.d5 $2 (
{ Träumt von einer Dame auf d8, aber dazu kommt es ganz und gar nicht mehr.
} 38.Nc4 Qa1 39.Na3 $1
{ blockiert diesen lästigen a-Bauern, den Schwächling vom Zug Nummer 15.
Mit dem Springer habe ich definitiv kein Glück in dieser Partie. } ) 38...a3
{ Zweitens erlaubte ich die Öffnung der b-Linie. } 39.bxa3 Qxc3 40.Rd4 Rb1
{ Dass diese Invasion der ersten Reihe nicht gut ist, hätte ich
sehen müssen. Es ist zwar nicht gleich Matt, aber die Drohungen sind sehr viel
schneller sehr viel konkreter als alle Umwandlungsfantasien meines d-Bauern. }
41.Qg3 $4 ( 41.Rxe4 fxe4 42.Rxf6 Qxe5+ 43.Rf4
{ war hier immer noch möglich; man sieht, wie viele Fehler eine gute
Stellung aushält. Diesen aber nicht mehr. } ) 41...Qa1
{ Und hier ist der Ofen aus. Obwohl eine Riesenhitze im Spielsaal
herrschte. } 42.Qf4 Rh1+ 43.Kg3 Qg1 44.Rf3 Bxf3 45.Kxf3 Qe1
{ Ich habe Selwin eingeladen, wenn er mal in Berlin ist, in Spandau an
einem Dienstag vorbeizuschauen. – Fazit: Was soll ich sagen? Die Partie
war spannend und dramatisch, aber nicht sehr typisch für mein Spiel in Wroclaw.
Denn die anderen Verlustpartien vergeigte ich sehr geradeaus, und die Gewinnpartien
waren zu leicht. Ich kann nicht nur keine Eröffnungen, sondern ist verschenke auch
weiter hinten in der Partie alle Chancen. Leider bin ich noch so gut, dass ich verstehe,
wie schlecht ich spiele. } 0-1
[Event "Wroclaw Open 2018"]
[Site "?"]
[Date "2018.08.01"]
[Round "?"]
[White "Kopica, Paulina"]
[Black "Fuchs, Dominik"]
[Result "0-1"]
[BlackElo "1911"]
[ECO "C02"]
[Title "Kopica, Paulina (1959) vs. Fuchs, Dominik (1911)"]
[WhiteElo "1959"]
1.e4 e6 2.d4 d5 3.e5 c5 4.c3 Nc6 5.Nf3 Bd7 6.a3 f6 7.Bd3 Qc7 8.O-O c4 9.Bc2
O-O-O
{ 0-0-0 und c4 ist ein Standardplan in dieser Art des Vorstoßfranzosen, als
Französischneuling wusste ich das aber nicht und musste den Plan am Brett
finden. } 10.Re1 f5 $6
{ Damenflügel und Zentrum werden dicht gemacht, am Königsflügel wird
gespielt. Gefällt dem Blecheimer nicht, hat aber bestens funktioniert. }
11.Ng5 $6
{ Deplatziert den Springer unnötig, meiner will ohnehin über h6 nach f7. }
11...Nh6 12.b3 { Weiß muss am Damenflügel spielen. } 12...Na5 13.Nd2 Be7
14.h4 Bxg5
{ Ich brauchte diesen Läufer nicht und e6 gedeckt zu halten wurde langsam
lästig. Schwächt zudem den Königsflügel, an dem ich bald angreifen möchte.
} 15.hxg5 Nf7 16.bxc4 Bc6 $5
{ Anstatt zurückzunehmen, stellte ich meine Gegnerin vor die Wahl, entweder
den Damenflügel mit c5 zu blockieren oder meinen Läufer in ein Monster zu
verwandeln. } ( 16...dxc4 17.Qe2
{ Den c4 zu verteidigen ist lästig, zudem kann ich den g5 nicht einfach
nehmen. } 17...Nxg5 18.Nxc4 ) ( 16...Nxc4 17.Nxc4 Qxc4 18.Bd3
{ Gibt Weiß einen starken Angriff. } ) 17.cxd5 ( 17.c5 $1
{ Besser. Ich ging davon aus, dass Weiß am blockierten Damenflügel nur
schwer voran kommt, in der Analyse sieht das aber etwas anders aus. } )
17...Bxd5 18.Nb1 $4
{ Deckt c3 und g5, nach so einem Zug wird Weiß aber überrollt. } 18...Kb8 $2
{ Direkt g6 ist noch stärker. } 19.Bf4 g6 ( 19...h6 $2 20.g6 ) 20.Qc1 Qc6
21.f3 h6 22.Kf2 $6 { Versucht, die h-Linie zu verteidigen, keine Chance. } (
22.gxh6 $2 g5 ) 22...hxg5 23.Bxg5 Nxg5 24.Qxg5 Bxf3 $1 { Muss kommen. }
25.gxf3 Rh2+ 26.Kg1 ( 26.Kg3 Rh3+ $1 27.Kxh3 Qxf3+ 28.Qg3 Rh8# ) ( 26.Ke3
Nc4+ 27.Kd3 Rxd4+ $3
{ Vom Computer gefunden mit Matt in 5, aber Nb2+ reicht auch. } ) 26...Rdh8
( 26...Qxf3 27.Qxd8# { Ein sehr geistreicher Weg zu verlieren. } ) 27.Bd1 Nb3
{ Leider gibt es keinen Matt, dafür aber einen sehr schönen Turmgewinn. }
28.Qg3 ( 28.Bxb3 Qxf3 ) 28...Nxa1 29.Qxh2 Rxh2 30.Kxh2
{ Der Springer kommt wieder aus der Ecke und die Dame randaliert bis zur
Aufgabe. } 30...Qa6 31.Be2 Qa4 32.c4 Nc2 33.Rd1 Ne3 34.Rc1 g5 35.Kg3 f4+
36.Kf2 Qd7 37.Nc3 Qxd4 38.Nb5 Qc5 39.Rh1 Nc2+ 40.Kf1 Qxe5 41.Rh7 a6 42.Nc7
Nd4 43.Bd1 g4 44.fxg4 f3 45.Rf7 Qg3 0-1
[Event "Wroclaw Open"]
[Site "chess24.com"]
[Date "2018.08.03"]
[Round "8.23"]
[White "Koetz, Andreas"]
[Black "Zak, Pawel"]
[Result "1-0"]
[Annotator "Kötz,Andreas"]
[BlackElo "1735"]
[BlackTeam "Polen"]
[BlackTeamCountry "POL"]
[ECO "A10"]
[EventDate "2018.??.??"]
[WhiteElo "1924"]
[WhiteTeam "Deutschland"]
[WhiteTeamCountry "GER"]
{ Vor der Partei fragte ich Felix scherzhaft, ob 1.c4 oder 1.d4 besser ist,
wenn der Gegner Leningrader System spielen wird. Er antwortete c4 wegen
1…f5 2.b3 Sf6 3.Lb2 g6 4.Lxf6 und die Bauernstruktur von Schwarz ist sehr schlecht. }
1.c4 f5 2.b3 Nf6 3.Bb2 d6
{ Leider hatte mir Felix nicht gesagt, ob das auch nach 3…d6 gilt. Daher
entschied ich mich für } 4.d4
{ , denn ich habe eigentlich gar keine Angst vor dem Leningrader System. }
4...g6 5.Nf3 Bg7 6.g3 O-O 7.Bg2 c6 8.O-O Qc7 9.Re1 $6
{ Erstaunlicherweise scheint dieser Zug noch nicht gespielt worden zu sein.
An dem theoretischen Sbd2 missfiel mir, dass Weiß nach 9…Te8 nicht 10.d5
spielen kann. Aber dann folgt einfach 10.c5 und 10…e5 scheitert an 11.cxd6: (1. d4 f5 2. Nf3 Nf6 3. g3 g6 4. b3 Bg7 5. Bb2 O-O 6. Bg2 d6 7. O-O c6 8.
c4 Qc7 9. Nbd2 Re8 10. c5 Na6 11. Qc2 Nb4 12. Qc4+ Nbd5 13. a3 h6 14. Qc2 Be6 15. Nh4 Bf7 16. e4 fxe4 17. Nxe4 Kh7 18. Rae1 Qd7 19. h3 Rac8 20. f4 Nc7 21. g4 Nb5 22. a4 Nxe4 23. Bxe4 Nxd4 24. Bxg6+ Kh8 25. Qd3 dxc5 26. Bxf7 Nf3+ 27. Rxf3 1-0; Koneru,H – Batsiashvili,N; Batumi 2012) }
9...Nbd7 10.Ng5 Nb6 11.d5 h6
{ Diese Schwächung wird sich noch negativ auswirken. } 12.Nh3 e5 13.dxe6 Bxe6
14.Nf4 Bf7 15.Nd2 d5 16.cxd5 Nbxd5 17.Nxd5 Bxd5 18.Qc2 Bxg2 19.Kxg2 Rae8
20.Rad1 Ne4 21.Bxg7 Kxg7 22.f3 Nf6 23.e4 { Die einzige Chance auf Vorteil. }
23...fxe4 24.Nxe4 Nxe4 25.Rxe4 Rxe4 26.Qxe4 Qf7 $6
{ Naheliegend aber schwach wegen } 27.Rd6 a6 $2 (
{ Nach der Partie meinte mein Gegner, } 27...Re8 { wäre remis gewesen, aber }
28.Qd4+ Kh7 29.Rd7 Re7 30.Rxe7 Qxe7 31.Qxa7 $16 ) ( { Besser: } 27...Qf5 )
28.Qd4+ Kg8 29.Qd3 Qf5 30.Rxg6+
{ Diese kleine Kombi hat Hartmut nachhaltig beeindruckt. Der Rest ist
einfach. } 30...Kh7 31.Rd6 Qxd3 32.Rxd3 Rf7 33.f4 Kg6 34.Kf3 h5 35.h3 Re7
36.g4 hxg4+ 37.hxg4 a5 38.Rd6+ Kf7 39.g5 Re1 40.Kg4 Re2 41.Kf5 Rxa2 42.Rd7+
Ke8 43.Rxb7 a4 44.bxa4 Rxa4 45.g6 Kf8 46.g7+ Kg8 47.Kg6 1-0
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„Die Dame randaliert bis zur Aufgabe.“ Genial. Und danke, dass wir hier auch ein paar Partien zu sehen bekommen, die es nicht bis ins Internet geschafft haben. Ich habe nämlich in der letzten Woche gefühlt kaum gearbeitet, Euch dafür aber umso mehr zugesehen…
Ein Kompliment an den Berichterstatter: Obwohl es gar nicht rund für ihn lief, hatte Hartmut immer gute Laune, kommunizierte halb auf deutsch, halb auf englisch mit den polnischen Gegnern und hatte gar zur Schlußrunde 3 Blümchen für einige weibliche Teilnehmerinnen, die ihn besonders beieindruckt hatten, bereit. Diese durchaus gut gemeinte Geste stieß allerdings bei der 11-/12-jährigen Magdalena auf Ablehnung: Total nachvollziehbar, denn kleinen Kindern wird ja eingebleut, ja keine Geschenke von fremden, älteren Männern anzunehmen! Leider versteht sie weder deutsch noch englisch, so dass Hartmut einen polnischen Jugendlichen bat, zu übersetzen, dass das Präsent lediglich eine Anerkennung für ihre schachlichen Leistungen im Turnier sein sollte.