Sechseinhalb zu eineinhalb in Lichtenberg

Ich kann die SG Lichtenberg weiterempfehlen. Erstens ist dort gutes Wetter, zweitens findet man die Schachbretter beim ersten Mal mit Sicherheit nicht sofort, drittens ist das Sportlerlokal „Zum 1. Mai“ ein lebendes DDR-Museum. Und viertens haben wir gewonnen.

KoKo mit seinen detaillierten Partieanalysen soll hier nicht vorgegriffen werden, ich will lieber den Charme der Theke mit ihrem dunklen Holz und die Dutzende von Ehrenurkunden des Wohnungsbaukombinats beschreiben, die mit den Unterschriften von Erich Krenz und Harry Tisch grüßen. Ich hab mal vor Jahrzehnten auf einem Flohmarkt in Sachsen solche Bilderrahmen gekauft mit Urkunden für vorbildliche Milchkühe drin. Sie tun immer noch ihren Dienst. Die Rahmen, nicht die Milchkühe.

Wie auch immer, im Spielsaal schien die Sonne und Carsten klammerte seinen c-Bauern, um ihn wieder einzustellen, und DSDZ gewann immer mehr Raum und Uwe widerlegte eine Fehlkalkulation und Bernd hatte einen ganzen Freibauern mehr und Matthias nutzte die Überschätzung seines Gegners und Marko baute einen Steinwall und Koko tauschte, was das Zeug hielt, und Patrick brachte einen e-Bauern durch und dann hatten wir gewonnen.

Manche hatte das mental schon wieder so angestrengt, dass sie vom Aufstieg delirierten, aber ich sage euch: Der Drops ist noch nicht gelutscht.

3 Kommentare

  1. Hallo Moutard!
    Nicht alle hießen „Erich“! Der unterschreibende Funktionär war in diesem Falle E g o n Krenz.Das in Rede stehende Gebäude gehörte bis zur Wende dem Wohnungsbaukombinat Berlin und war ein kulturelles Zentrum gewesen.Dort fanden vielmals im Jahr die Ehrungen für die Mitglieder der Baubrigaden statt, bei denen die berühmten Briefumschläge mit den Prämien ausgetelt wurden.Bei den eher geringen Grundlöhnen waren diese zusätzlichen Geldzuwendungen ein wichtiges Instrument von Partei und Gewerkschaft, um politisches Wohlverhalten bei den Werktätigen zu erzielen.
    Mit sportlichen Grüßen!
    U. Fitzke ( Studienrat – wie Du auch)
    Abteilungsleiter Schach
    SV Bau-Union Berlin e.V.

    1. Sorry, da habe ich mich wohl geirrt; natürlich war es Egon Krenz. – Insgesamt fand ich das Spiellokal und die Stimmung in Lichtenberg sehr angenehm, das sollte aus dem Artikel auch hervorgehen.

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