1. Spieltag JBLNO 2007/2008: Zitadelle Spandau - SV Empor Berlin: 1 : 5

In der Tagesschau sähe das ungefähr so aus:

Tom Buhrow sagt : Und nun zum Sport. Und dann: Der SC ZItadelle Spandau hat die Jugendbundesliga-Heimpremiere mit 1:5 verloren. Gegen das hoch favorisierte Team vom SV Empor konnten die Havelstädter ihre Chancen nicht nutzen und mussten sich geschlagen geben. Und nun das Wetter mit Jörg Kachelmann.

Aber wir sind hier ja nicht in der Tagesschau. Hier werden die wirklich wichtigen Nachrichten vom Sport auch etwas länger ausgeführt. Da muss die Bundesliga mit so spannenden Spielen wie Hannover 96 gegen Bayer Leverkusen duch mal zurückstecken...

Also, um 20 nach 10 begann der Kampf, nachdem einige in Falkensee verirrte Gäste doch noch den Weg ins Lindenufer geschafft hatten. Auf dem Papier eine klare Angelegenheit. Empor war von 1 bis 6 mit Spielern zwischen 1800 und 2000 besetzt, während wir solche Schwergewichte nur an den ersten beiden Brettern aufbieten konnten. Der Berichterstatter und Raimond. Dahinter spielten Sebastian, Anas, Julian und Fritz. Besonders Anas kam mit einer nicht eben vorbildlichen "Ich hab doch sowieso keine Chance"-Einstellung ans Brett, aber auch bei einigen anderen hieß es "Wie jetzt, 2000?? Und gegen den soll ich den Vormittag verschwenden?". Aber der Anfang war doch vielversprechend. Während Fritz mit einem Eröffnungstrick einen Bauern gewann und Raimond ein Qualität einsammelte kam auch in einen beträchtlichen Vorteil von ungefähr 45 Minuten. Bei Anas und Sebastian standen französische Abtauschvarianten zur Debatte, da war noch nichts entschieden, außer die Frage, ob es spannende Partien werden... Doch dann worde es bei Anas völlig kompliziert, als der Schwarzeeinfach in die andere Richtung als der Weiße rochierte.

Fritz verpasste sich wärenddessen einige Bauernschwächen durch unnötige Bauernzüge, danach liße er sich einen Springer einfangen, der nur noch mit größten Mühen gerettet werden konnte. Aber alles kein Problem, er hatte immernoch einen Bauern mehr. Sebastian hatte zwischendurch eine Figur verloren durch einen unüberlegten Gegenangriff (g6??) und spielte zwar noch, aber ohne Aussicht auf Erfolg. Null-zu-eins. Bei Raimond hatte der Gegner für die Qualität immer etwas Spiel, sodass es nicht leicht war, den materiellen Vorteil in einen vollen Punkt umzumünzen. Dann sperrte der Gegner im Endspiel mit Läuferpaar und zwei Bauern auch noch den König ab. Da konnte Raimond mit einer Qualität nehr nichts ordentliches ziehen und warf, zugegebenermaßen recht früh, das Handtuch. Aber die Stellung war wirklich grauenvoll. Da stand es dann schon null-zu-zwei und Julian stand reichlich passiv, bei Anas ging es voll ab, beide hatten mal einen Klotz geopfert, doch der Gegner war letztlich mit seinem Angriff zuerst da. Null-zu-drei. Und da Fritz mittlerweile einen Turm verloren hatte (durch einen Abzug, nächstes Mal nicht so schnell spielen!) war der Mannschaftskampf entschieden. Da machte mir mein Gegner ein Angebot, das man (also zumindest Koko nicht) ablehnen kann. Doch heldenhaft stellte ich meine Dame nach g6 und gewann wenige Züge später, da mein Gegner mehr als einmal in Zetnot danebengriff. Doch als es soweit war, hatte Julian bereits dem gegnerischen Druck Tribut (=einen Turm) zollen müssen. Bei ihm stimmte aber, und das war viel wichtiger, die Einstellung und er spielte eine gute Partie, doch der Gegner spielte einfach überragend. Ein positionelles Bauernopfer und ein nur schwer abzuwehrender Druck sprachen für sich. Ja, so kam das eins-zu-fünf zustanden, doch mit optimaler Ausbeute unserer Chancen (Fritz, Raimond) wäre das Unentschieden in greifbarer Nähe gewesen.

Aber das ist eine Aussage, die auch Fußballtrainer öfters nach eine 1:4 - Nierderlage bringen und meinen, wenn alle viel Murmelschüsse ins Tor geggangen wären, wäre es nun mal ein 4:4 gewesen.... Also unter dem Strich haben wir erwartet und verdient verloren. Aber die wichtigen Kämpfe kommen erst noch.

Carsten Schirrmacher