für schachliche Zwecke eher ungeeignetDoping im Schach

Mit großem Interesse verfolge ich die aktuellen Doping-Geständnisse einiger Radprofis und frage mich, ob derartige Machenschaften nicht auch bei uns im Schach zur Anwendung kommen könnten. Ich denke da weniger an Kaffee, Cola oder Energiedrinks. Das ist doch alles harmlos. Nein, wenn schon dopen, dann richtig!

Früher hielt man EPO für nicht nachweisbar. Daher war es beliebt bei Radfahrern. Für den Schachspieler führt das Verdicken des Blutes allerdings zu dem Problem, dass weniger Blut zum Gehirn durchdringt, so dass die Leistung eher ab- als zunimmt. Abhilfe bringt da der übermäßige Konsum von Kaffee, der dem Spieler als Alibi für oftmaliges auf's Klo gehen dienen könnte. Dort sollte dann ein mehrminütiger Kopfstand das Blut wieder an die richtige Stelle (im Kopf) bringen.

Doping mit Kortison hat den Vorteil, dass man Schmerzen besser aushalten kann. Gut für den Schachspieler! Wenn man sich so die Stellungen der Mitspieler ansieht, kommt man oftmals in das Bedürfnis, auf's Klo zu rennen und sich zu übergeben. Mit Kortison lässt einen das kalt und man kann beruhigt weiter die eigene Stellung misshandeln.

Beliebt ist auch Testosteron, was angeblich ein körpereigenes, männliches Hormon ist. Weniger bekannt ist, dass es seinen Namen von dem italienischen Radprofi Giuseppe Testosteroni erhalten hat, der in den 20er Jahren damit große Erfolge feierte. Der Hobbyschachspieler Patrick Sinkewitz wandte unter seinem Einfluss die Floyd-Landis-Variante im Französischen sehr erfolgreich an.

Eigenblutdoping hat den Sinn, dass man in der Zeit, in der man gut trainiert, Blut abnimmt, um es später, wenn man es braucht, wieder dem Körper zuzuführen. Als Schachspieler hat man das Problem, dass, wenn man eine neue Eröffnungsvariante studiert, man diese Erkenntnisse
nicht anwenden kann, während man später, wenn diese Stellung auf's Brett kommt, sich nicht mehr erinnern kann. Da geht man dann zu seinem Auto, öffnet den Kofferraum und sucht sich die zur Eröffnung passende Blutkonserve aus.

Dunkle Machenschaften auch im Schachsport ...Dieser Gedanke wird noch durch das durch den Radfahrer Alexander Winokurow populär gewordene Fremdblutdoping übertroffen. Das kurz vor dem Wettkampf zugeführte Großmeisterblut steigert die eigene Spielstärke enorm! (Es wird allerdings empfohlen, die passende Blutgruppe zu beachten.)

Abschließend möchte um Verständnis für die gefallenen Engel bzw. Sportler werben, die in einem Moment der Schwäche sich nicht beherrschen können, die verführerisch lächelnde Pille einzuwerfen, die doch in der Vergangenheit immer so gute Dienste geleistet hat. Und wenn ich mir vorstelle, ich könnte ab sofort jede verdammte Blitzpartie gegen einen bestimmten Gegner - nennen wir in einmal Winfried - gewinnen: Könnte ich da "nein" sagen? Und vielleicht sitzt dieser Gegner auch gerade zu Hause und zapft sich das Sweschnikow-Gewinn-Blut ab ...

Andreas Kötz