Berliner Mannschaftsmeisterschaft 2006/2007 - Runde 5 vom 28. Januar 2007

Bericht der Ersten (Landesliga)

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Bericht der Zweiten (Klasse 1.4)

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Bericht von der Dritten (Klasse 2.1)

Zita mit Zittersieg beim Tabellenführer!

Schach ist Sport! Und Sport kann unglaublich spannend sein und alles, was vor kurzem noch so war, kann jetzt plötzlich ganz anders sein. Vor fünf Wochen berichtete ich an dieser Stelle über eine deprimierende BMM-Niederlage beim Tabellenletzten und heute kann ich über einen Sieg gegen den Tabellenführer berichten. So schnell kanns gehen. Um 12:55 Uhr war es an Eberhard den Punkt zum 4,5 zu machen und damit den Mannschaftssieg sicherzustellen, nachdem Raimond (jetzt 2/3), ich (jetzt 4/5!) und Lutz (1,5/2) gewonnen hatten und Michael Breuer remis spielte. Auch die unnötigen Niederlagen von Heiko und Marcus und einem aufopferungsvoll kämpfenden Ari konnten den Sieg nicht mehr in Gefahr bringen. Von diesem Auswärtsspiel bei SG Eintracht/Fortuna gibt es allerdings weit mehr zu berichten als nur die nackten Zahlen...

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SG Eintracht/Fortuna klingt ziemlich harmlos und auch auf den ersten Blick gar nicht nach einem so weiten Auswärtsspiel. Zumindest ist "Fortuna" kein so offensichtliches Zeichen wie z. B. "Lokomotive" oder "Chemie". Denn schließlich gibt es mit Fortuna Düsseldorf und Fortuna Köln zwei bekannte (Fußball-) Clubs, die zwar ihre besten Zeiten auch hinter sich haben, aber von denen man nicht sagen kann, dass sie aus dem Osten kommen. Bei dem einen Teil der Spielgemeinschaft unseres heutigen Gegners handelt es sich allerdings um Fortuna Marzahn. Dies wiederum stimmt für einen Sonntagmorgen nicht so recht glücklich. Lutz überzeugte mich davon, dass es reicht, wenn wir um 8:15 Uhr losfahren. Als ich dann um 8:18 Uhr am Treffpunkt (als Letzter...) eintraf, ahnten wir beim Blick auf den Stadtplan schon, dass 8:00 Uhr vielleicht doch besser gewesen wäre.
Bis Alexanderplatz ist ja noch alles gut gewesen, aber was danach kam, war schon ziemlich heftig. Die Landsberger Allee ist sehr lang und die Umgebung ist auch durchaus als "trist" zu bezeichnen.

Jedenfalls waren wir um 9:15 Uhr da und die Uhren liefen auch schon ziemlich genau 15 Minuten. Eberhard, der schon pünktlich da war und 1:45 Stunden (!) mit den Öffentlichen hingebraucht hatte, erzählte dann auch, dass die Uhren um genau 9 Uhr angestellt wurden. Naja, die nutzen ihren Heimvorteil eben! Vielleicht sollten wir wieder nach Hakenfelde umziehen?!

Es ging also los, acht gegen acht. Wir mussten diesmal keinen einzigen Spieler aus der 4. Mannschaft hochziehen, obwohl dies recht problemlos möglich gewesen wäre, denn die 4. hatte spielfrei. Aber auch ohne Jürgen Basta, dafür aber endlich mal wieder mit Lutz Hartmann, gingen wir in die Partien.

Mein Gegner versuchte mich mit meinen eigenen Waffen zu schlagen und spielte Schottisch. Auch wenn ich es als Schwarzer nicht wirklich kenne, kam ich einigermaßen aus der Eröffnung raus. Im 12. Zug entledigte er mich meines Doppelbauern, um dann zwei Züge später auf b5 einen Läufer einzustellen, der plötzlich nicht mehr so richtig zu decken war. So wurde aus dem Minusbauern eine Mehrfigur und die Stellung spielte sich schon wesentlich angenehmer. Raimond stand an Brett 2 schon sehr schnell gut und gewann auch zügig eine Qualle und nach insgesamt zwei Stunden setze er seinen Gegner mit drei Schwerfiguren mitten auf dem Feld matt: 1:0.

Unterdessen hatte Ari an Brett 8 schon eine Figur weniger. Die Stellung sah allerdings noch spielbar aus und brach keineswegs auseinander. Eine Viertelstunde nach Raimond willigte Michael in die angebotene Zugwiederholung des Gegners ein und nahm das remis an: 1,5:0,5.

Mein Gegner dachte sehr lange nach. Ich nutzte diese Zeit, um nach evtl. Tricks zu suchen, mit denen er mich noch reinlegen könnte. Mir fiel allerdings nicht viel ein. Beruhigend war, dass es ihm scheinbar genauso ging. So konnte ich meine Figuren noch etwas besser stellen, um dann mit - zugegeben - etwas Stellungsglück noch eine weitere Qualität zu gewinnen, was dann direkt zur Aufgabe führte. Nach meinem vierten Sieg in der fünften Partie (über die eine Niederlage berichtete ich am 17.12.2006...) stand es 2,5:0,5. Wir waren also auf einem guten Weg.

Lutz spielte nach längerer Pause wieder groß auf und fühlte sich nach eigenen Angaben schon lange in einer Schachpartie nicht mehr so wohl, wie am heutigen Tage. So gewann er durch Druck auf den gegnerischen Damenflügel einen Bauern, ließ zwar den Gewinn des zweiten aus, aber führte die Partie mit dem Mehrbauern souverän zum Sieg und damit zum 3,5:0,5.

Wer unsere Saison bisher verfolgt hat, dem könnte bei der Zahl 3,5 etwas Angst und Bange werden, denn das war in den Runden 2 und 3 ein größeres Problem. Der eine fehlende Punkt war sehr schwer zu holen und wir hofften sehr, dass es diesmal anders werden würde. Die Zeichen, dass es gut enden könnte, standen gut. Denn Eberhard, Heiko und auch Marcus standen gut, wenn nicht klar besser und es musste einfach möglich sein, noch einen Punkt aus diesen drei Partien zu holen. Und auch Aris Gegner machte nicht den Eindruck, als wüsste er so recht was mit der Mehrfigur anzufangen.

Es fehlte also noch ein Punkt und der ließ auch noch knapp eine Stunde nach Lutz' Sieg auf sich warten. Eberhard legte den Grundstein dafür mit einem schönen Springeropfer und dem imposanten Einsatz all seiner Figuren um den nackten gegnerischen König, während dessen Beschützer es vorzogen, am Damenflügel auf ihren Einsatz zu warten, vom dem wiederum nicht abzusehen war, ob er überhaupt noch kommt. Sogar mit Matt machte Eberhard den Sack zu und bescherte der Mannschaft den ersten Sieg der ersten BMM-Runde am 22.10.2006: 4,5:0,5.

Zwei Stunden später wussten wir, wie wichtig dieser Sieg war. Marcus stellte in Zeitnot und eigentlich guter Stellung leider eine Figur ein und gab kurz nach Eberhards Sieg auf: 4,5:1,5. Damit hat Marcus beim zweiten Einsatz die zweite unglückliche Niederlage aus guter Stellung heraus hinnehmen müssen. Aber es gibt sicher diese Saison noch die Möglichkeit, mit einem Knaller den Punkt zum 4,5 beizusteuern und dann diese beiden Niederlagen vergessen zu machen.

Nicht so schnell vergessen wird Heiko die heutige Partie: Nicht ganz glücklich über das "pünktliche" Ingangsetzen der Uhr, Qualität mehr und gute Stellung, in Zeitnot durch den Gegner etwas verwirrt worden und am Ende auch noch fast matt gesetzt worden. So lässt das kleine Drama kurz beschreiben. Viel länger kann und will ich es auch gar nicht machen. Es bleibt festzuhalten, dass es zwischendurch noch eine Möglichkeit gab, zu der Qualität noch eine Figur dazu zu gewinnen und den Sack damit endgültig zuzumachen. Zu diesem Zeitpunkt standen aber schon konsequent zehn Leute am Brett und schauten ihm in immer akuter werdender Zeitnot auf die Finger. Und plötzlich stand er gegen den schwarzen Turm und das Läuferpaar auch noch irgendwie auf matt, sodass er seinen Springer geben musste und die Partie noch verlor.

Kurz zuvor hatte Ari nach einer spektakulären und für die Kiebitze sehr unterhaltsamen Partie einsehen müssen, dass es dem Gegner doch noch gelungen ist, ein Matt zu finden. Zuvor hatte Ari kurzfristig die verlorene Figur zurück erobern können, stellte diese aber postwendend wieder ein, was zu einem Wechselbad der Gefühl führte. Am Ende aber wie gesagt stand Aris erste Niederlage in dieser Saison.

Nach Heikos Niederlage stand es also 4,5:3,5 und jetzt wird auch deutlich, wieso der Punkt von Eberhard so wichtig war. Alles in allem also wieder ein sehr spannender Sonntag, der ein glückliches und verdientes Ende nahm. Nach fünf Spieltagen stehen wir mit sechs Punkten auf Platz 3 der Tabelle. Es bleibt dabei, dass in dieser Staffel alles möglich ist: Der Abstiegsplatz ist nur zwei Punkte entfernt, der Aufstiegsplatz nur einen Punkt. Es ist alles drin und wir haben am 18.02.2007 zur Abwechslung sogar mal ein Heimspiel. Dann geht es im Lindenufer gegen den Tabellenletzten von Berolina Mitte 5.

Lasst mich noch sagen, dass ich glaube, dass alle Spieler meiner Mannschaft den richtigen Sport betreiben und ich vehement abstreite, dass es für den einen oder anderen besser wäre, zum Federball zu wechseln. Es wird die (letzte?) Runde kommen, in der man mit einem einzigen Sieg der Mannschaft einen großen Dienst erweisen kann.

Zum Abschluss noch der Dank an Heiko und Lutz, die ihre Autos, den Sprit und ihre Fahrkünste für den langen Weg nach Hellersdorf zur Verfügung gestellt haben! Bis zum nächsten Auswärtsspiel in Oberschöneweide... :-) Nein, dann würde ich auch mal wieder ein Auto mitbringen!

Oliver Hänsgen auf http://www.oliverhaensgen.de/

Bericht von der Vierten (Klasse 4.4)

Die Vierte hatte spielfrei und damit souverän den 1. Platz gehalten.

Die Vierte steht mit 4 Spiele, 8 MP, 24,0 BP immer noch vorn.

Unser hartnäckigster Verfolger ist SK Zehlendorf 6. Die haben aber schon 5 Spiele und sind einem halben BP hinter uns. Da sollen sie mal auch schön bleiben.

Lemmi