Berliner Mannschaftsmeisterschaft 2006/2007 - Runde 2 vom 12. November 2006

Bericht der Ersten (Landesliga)

Zita 1 - SC Kreuzberg 3: 2½ - 5½

Nein, man kann nicht behaupten, daß es an diesem Sonntag besonders gut lief. Zwar kamen beide gegnerischen Mannschaften am Spielort an, konnten also rechtzeitig informiert werden, obwohl ein Kreuzberger lamentierte, daß es etwas knapp sei, wenn sie über die Spielortverlegung erst fünf Tage vor dem Mannschaftskampf in Kenntnis gesetzt werden, was darauf hindeutet, daß das "Mittelalter der Kommunikation" (siehe Winnis Bericht) auch bei den Kreuzbergern noch nicht vorbei ist; wahrscheinlich können sie ihre Mannschaftskameraden nur mit Hilfe reitender Boten verständigen. Also, beide Mannschaften kamen im Südpark an, vollzählig - leider -, niemand mußte irgendwo eingesammelt oder gelotst werden - was ja auch schon vorkam - und das Spiel konnte einigermaßen pünktlich beginnen.

Der erste, der seine Partie mit Remis beendete, war - Uwe! Das kommt bei ihm, der gewohnheitsmäßig jede Partie auskämpft, außerordentlich selten vor, aber diesmal sah er sich gezwungen, das Remisangebot anzunehmen, das sein Gegner, Norbert Sprotte, ihm glücklicherweise - und auch unverständlicherweise - machte. Denn der stand wohl so ziemlich auf Gewinn. Ob hier das Wort des Tages, das Wort "totgewonnen", erfunden wurde? Ein interessantes Wort, über dessen Bedeutung später beim Griechen noch lange diskutiert wurde. Ist "totgewonnen" noch gewonnener als gewonnen? Schreibt man das zusammen oder getrennt: "Totgewonnen" oder "tot gewonnen"; diese Stellung hat/hätte er selbst tot [noch] gewonnen?! Ich glaube, hier sind noch nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft. Bekannt ist ja schon "totremis", wobei sich auch hier die Frage stellt: zusammen oder getrennt geschrieben? Dieses Thema dürfte den Befürwortern wie auch den Gegnern der sogenannten "Neuen deutschen Rechtschreibung" bekannt vorkommen. Ein weiteres Wort, was beim Griechen Eingang in den aktiven Sprachschatz fand, ist das Wort "saukompliziert". Sind Schweine kompliziert? - Ich schweife ab. Zurück zum Mannschaftskampf.

Das zweite Remis lieferte ich. Oder war es doch Hans-Jürgen? Egal. Mir drohte schon wieder einmal die Zeit davon zu laufen, ohne daß ich etwas Spannendes finden konnte, und auch Hans-Jürgens Stellung war so langweilig ... Auch bei Patrick, der das vierte Remis beisteuerte, hätte jegliches Weiterspielen als Beleidigung aufgefaßt werden können. Trotzdem dachte sein Gegner sehr lange über Patricks Remisangebot nach; waren es vierzig Minuten? Oder noch mehr? Carsten konnte ebenfalls einem Remis nicht ausweichen, es gab einfach keine Möglichkeit, das Spiel mit Aussicht auf Erfolg fortzusetzen. Natürlich - man kann jede Partie solange spielen, bis die Könige nackt und bloß, ohne die Schar ihrer getreuen Untertanen, auf dem Brette stehen. Den nötigen Kampfgeist vorausgesetzt. Aber lohnt sich das in jedem Falle? So blieben denn nur noch drei unserer Recken am Brett sitzen. Hartmut, weil er sich nach wenig gelungener Eröffnungsbehandlung und einem wohl verfehlten Bauernopfer gezwungen sah, eine Figur zu geben, ohne dafür etwas zu erhalten; Matze, weil er Kindermanns Buch über die Spanische Abtauschvariante nicht genügend studiert hat; und Wolfgang, weil er sich Ausgangs der Eröffnung ebenfalls gehörig unter Druck gesetzt sah und ein Remis wenig wahrscheinlich schien. Und wie ging es weiter? Geradezu abenteuerlich ging es bei Hartmut zu. Sein Gegner, Ralph Harich, ließ, nachdem er die Figur gewonnen hatte, stark nach. Er patzte die Figur zurück, so daß Harmut plötzlich die Qualität mehr hatte und gute Gewinnchancen. Doch seine Zeitnot, in die er auf der Suche nach Gegenspiel geraten war, und die vorausgegangenen Ereignisse hinterließen offenbar ihre Spuren. Er schaffte zwar gerade noch so den vierzigsten Zug, doch nachdem er wieder ans Brett zurückgekehrt war, rannte er zum Entsetzen der mitfiebernden Vereinskollegen nur drei Züge später ins Matt. Es war jedoch niemand mehr darüber erschüttert als er selbst.

Unterdessen hatte Matze sein spanisches Abtauschvariante-Endspiel immer mehr mißhandelt. Lasker würde im Grabe rotieren, wenn er das gesehen hätte. Irgendwie landete sein Läufer am Brettrand, wo er abgeklemmt wurde und wenig später auch verloren ging. Nicht nur Springer können am Rande des Brettes ein Schattendasein führen - "Läufer am Rand ...". Tja, und nachdem dann auch Matze verloren hatte, war der Mannschaftskampf eigentlich gelaufen. Nur Wolfgang spielte noch. Er hatte sich wieder leidlich erholt, seinem Gegner sogar einen Bauern abgenommen, doch sein Springer vegetierte ebenso wie Matzes Läufer am Brettrand vor sich hin, so daß Weiß genügend Gegenspiel besaß. Da Kreuzberg nun sowieso schon gewonnen hatte, bot ihm sein Gegner, Michael Cremers, Remis an. Wolfgang aber lehnte aus demselben Grund ab! Mit der Begründung, daß es ja deswegen nun sowieso egal sei, und er glaube, etwas besser zu stehen. Da könne man doch ruhig weiterspielen. Gesagt, getan - und verloren! Hoffentlich fehlt uns dieser verschenkte halbe Brettpunkt nicht in der Schlußabrechnung. Nun ja ...

Sehen wir es positiv, so wie Matze, er schrieb mir nämlich folgende tröstende Worte: "... aber das war vermutlich die stärkste Mannschaft und die Saison wird noch interessant werden...".

Und hier gibt's die Partien der ersten Mannschft: CBV

Koko

Bericht der Zweiten (Klasse 1.4)

Der Bericht über den Mannschaftskampf beginnt schon Samstagnachmittag, mit dem Hinweis eines Spielers, daß er eigentlich auf Usedom sei und deswegen nicht spielen könne. Aber übertroffen wird er noch von dem Spieler, dem Samstagabend einfällt, daß seine Freundin wohl arbeiten müsse und er als Kinderhüter Sonntags unabkömmlich sei und deswegen nicht zum Einsatz kommen könne. Für mich als Mannschaftsleiter ist solches Gebaren ein tiefes Abtauchen ins Mittelalter der Kommunikation, von dem ich glaubte, wir hätten es überwunden.

So tritt am Sonntagmorgen die 2. Mannschaft mit 6 Spielern an. Vergebliche Versuche zusammen mit Oliver Hänsgen (ML der 3.), am Telefon noch etwas zu reißen.

Trotzdem war kurioserweise gegen Caissa/Hermsdorf 2 mehr möglich, da wir nach zwei bis drei Stunden einige gut stehende Partien hatten: Platzek, Lawatsch, Cloidt, Kievelitz. Schließlich mußten wir den beiden kampflos abgegeben Partien Tribut zollen und uns der sich anbahnenden Niederlage stellen.

Zita 2 - Caissa/Hermsdorf 2: 3 - 5

1. Elsner-:+
2. Kötz0
3. Zaeske½
4. Platzek0
5. Kievelitz1
6. Lawatsch½
7. Cloidt1
8. Hartman-:+

Winfried Zaeske

Unglückliches 4:4 in Weißensee

Bericht von der Dritten (Klasse 2.1)

(von http://www.oliverhaensgen.de/index.php?option=com_content&task=view&id=124&Itemid=51)

Die heutige 2. Runde der BMM 2006/07 führte die dritte Zita-Mannschaft zur 2. Mannschaft der SG Weißensee 49. Nach einer Stunde stand es bereits 1:0, nachdem mein Gegner meinem Schottischen Gambit nicht gewachsen war. Nach Führungen von 2:1, 3:2 und 4:3 verlor Eberhard die letzte laufende Partie, so dass am Ende nur ein 4:4 rauskam. Aber es war deutlich mehr drin. Details unter weiterlesen... Alle Ergebnisse findet ihr im BMM-Skript (Klasse 2.1).

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Weißensee klang so weit, dass wir uns schon um 8 Uhr am Parkplatz Moritzstr. getroffen haben, um mit zwei Autos den weiten Weg anzutreten. Wie ich am Samstag Abend nach einem Blick auf den Stadtplan schon befürchtet hatte, waren wir dann auch zwanzig Minuten zu früh. Aber im Gegensatz zu Zita-Heimspielen war schon alles aufgebaut und es waren auch schon viele Leute da.
Um 9 Uhr ging es dann auch los, bei uns fehlten noch Jürgen und Eberhard; bei den anderen fehlte noch Heikos Gegner. Alle kamen sie aber in den nächsten zehn Minuten, so dass dann acht gegen acht gespielt wurde.
Nach weniger als einer Stunde reichte mir mein Gegner bereits die Hand. Mein Schottisches Gambit hatte er nicht ganz richtig behandelt, aber die Aufgabe nach dem Qualitätsverlust auf f7 war dann doch - glaube ich - etwas voreilig. So konnte ich mich den Memoiren von Gerhard Schröder widmen, denn auf den Brettern war noch nicht so viel los.

Zwei Stunden später stand Ari dann schon ziemlich kritisch, stellte einen Zentrumsbauern ein und ein weiterer Bauer war so gut wie weg, als ihm der Gegner remis bot. Natürlich sollte er es annehmen, tat dies auch. Auch wenn der Gegner deutlich weniger Zeit hatte, war die Stellung doch ziemlich klasse und ich hatte den Eindruck, dass er "Angst" vorm Gewinnen hatte. Umso besser für uns!

Ungefähr zeitgleich rettete Raimond seine kritische Stellung mit 21. ... 0-0. Marcus, Michael und Eberhard standen sehr gut, so dass wir guter Dinge waren.

Viertel nach zwölf hielt Jürgen sein Endspiel mit Läufer gegen Springer und Minusbauern remis. Hatte ich nicht unbedingt gedacht, aber naja, mit meinen Stellungseinschätzungen ist so eine Sache... Es stand also 2:1.

Marcus war es in der Zwischenzeit gelungen, seine beiden Türme auf die 7. Reihe zu bringen und die Bauern g und h zu gewinnen, so dass er dann im Doppelturmendspiel + Figur (er Läufer, Gegner Springer) zwei Bauern mehr hatte. Und ich konnte es mir nicht verkneifen, pessimistisch zu sein und tuschelte Jürgen zu, dass Marcus jetzt bestimmt das einzügige Grundreihenmatt übersieht und sich matt setzen lässt. Und leider kam es weniger Minuten später auch so. Eine sehr ärgerliche und unnötige Niederlage, die uns dann noch in Schwierigkeiten brachte: 2:2.

Gegen 13 Uhr begannen die Zeitnotschlachten an den Brettern 1, 2 und 4. Heiko hat nicht unbedingt die beste Abwicklung gefunden, da der Gegner aber eine Qualität opferte und Heiko die festhielt, konnte er mit einer schönen Abwicklung die Zeitnot des Gegners ausnutzen und noch eine Figur dazu gewinnen: 3:2.

Ganz anders wickelte Raimond seine Stellung ab, die nach der spektakulären Rochade wieder etwas schlechter wurde. In Zeitnot stellte Raimond dann ziemlich viel weg und stellte irgendwann fest: "Irgendwie hab ich nen bisschen was weniger." Der Gegner meinte: "Stimmt." Und Raimond gab auf: 3:3.

Zwischendurch hatte Michael Breuer seinen im Mittelspiel gewonnenen Freibauern souverän bis auf die 6. Reihe gebracht, den gegnerischen König abgedrängt und den Gegner damit zur Aufgabe gezwungen: 4:3.

Es hing also alles an Eberhard. Eberhards Stellung war wirklich großartig und eigentlich schon klar gewonnen. Irgendwie ließ er seinen Gegner wieder ins Spiel zurückkommen. In der Zeitnot (Eberhard 15, Gegner 5 Minuten) wurde es dann immer schlechter und da Eberhard die schwarzen Züge nicht mehr mitschrieb, hatte ich das Problem, drei Partien gleichzeitig mitschreiben zu müssen bzw. zumindest aufzupassen.

Das war mir nicht ganz gelungen, so dass die Partie von Eberhard rekonstruiert werden musste, auch wenn die 40 Züge lange geschafft waren. Als wir uns einig waren, gingen die Spieler ans Brett zurück und ich setzte die weiße (Eberhards) Uhr in Gang. Es kamen dann aber Zweifel dran, ob Weiß wirklich dran ist. Aber wie kann die Stellung dann zustande kommen und einfach der andere dran sein?

Naja, wir haben dann aber eine Zugfolge gefunden, die alles erklärte. So war Schwarz dran und das war der entscheidene Nachteil. Mit einer kleinen, aber schönen Kombi gewann er Eberhards Figur und führte die Partie souverän zum 4:4.

Also am Ende ein Unentschieden nach dem hohen Sieg in der ersten Runde gegen Hertha. So wie wir die verlorenen Partien gegen Hertha noch gewonnen haben, verloren wir heute die klar besseren Stellungen. So also 4:4.

In zwei Wochen die nächste Runde, diesmal mit Heimspiel im Seniorenklub Lindenufer.

An dieser Stelle sei mir noch eine Anmerkung in Richtung der zweiten Mannschaft erlaubt: Wenn in der Mannschaft das Prinzip gilt, dass der Mannschaftsleiter nicht vor jeder Runde rumtelefoniert, sondern davon ausgeht, dass sich die Spieler, die nicht spielen können, bei ihm melden, dann sollte das auch getan werden. Es kann aus meiner Sicht nicht sein, dass zwei Spielern am Samstag Nachmittag/Abend auffällt, dass sie entweder verreist oder anderweitig verhindert sind.
Ich bin auch prinzipiell bereit, Spieler hochzugeben. Ich setze dann aber voraus, dass ich den einen oder anderen Tag vorher Bescheid weiß. Ich bin aber nicht bereit, die dritte Mannschaft am Samstag Abend derart zu schwächen, weil es einzelnen Spielern der 2. Mannschaft nicht möglich ist, drei/vier Tage im Voraus zu planen. So, das musste mal gesagt werden. :-)

Da die anderen Mannschaften selbst Berichte schreiben und ich von denen auch nichts mitbekommen habe, sei dem interessierten Leser www.zitaschach.de empfohlen.

Bis zur nächsten Runde!

Oliver Hänsgen

Bericht der Vierten (Klasse 4.4)

Nachdem ich in der Woche vor dem Mannschaftskampf insgesamt 9 Absagen erhalten hatte, ich am Donnerstag lediglich mit sieben Spielern fest rechnen konnte, habe ich erfreulicherweise von Julian Bissantz doch noch eine Zusage erhalten. Aber wie es so ist, am Abend des 11. November kam doch noch eine Absage und ich musste mich erneut ans Telefon setzen. Malte Wagner erklärte sich dankenswerter Weise bereit, kurzfristig einzuspringen und zu unserem Treffpunkt am Sonntag um 7:45 Uhr auf dem Parkplatz Moritzstr. zu erscheinen (bei dem Weg nach Hellersdorf - kurz vor Polen -  musste ich 1 Stunde Fahrzeit einplanen).

7:50 Uhr waren alle am vereinbarten Treffpunkt und unsere kleine Reise, einmal quer durch Berlin konnte beginnen. Der Vater von Julian fuhr das zweite Auto. Da die Straßen frei waren, standen wir bereits um 8:45 im Spiellokal, einer alten Grundschule im Plattenbau bei der auch die PP-Becken noch vom U-Stein zusammengehalten wurden - aber die Bretter und Uhren waren schon aufgebaut!!

Der Mannschaftskampf begann dann dennoch mit einer kleinen Verzögerung, weil der dortige Spielleiter die Besetzung von drei Mannschaften von Eintracht/Fortuna mit insgesamt wohl nur mit 14 Spielern "gerechterweise" besetzen musste. Am Ende begannen wir mit einem + am letzten Brett (für Malte). Schnell und überlegen siegte dann auch Julian und der stolze Pappa konnte mit unseren Jüngsten bereits die Heimreise antreten. Nachdem auch Anas seinen Gegner mit einer Finte überrumpelt hatte, gewann auch Rene, weil er einen entfernten Freibauern zur Umwandlung brachte. Sebastian hat nach Ablehnung des Remisgebots seines Gegners konsequent alle störenden Zentralbauern desselben abgeräumt. Dieser bot ihm dann die Hand zur Aufgabe. Am eindrucksvollsten war aber die Partie von Yevgen Terentyev. Er verwickelte seinen Gegner in eine sehr komplizierte Stellung mit diversen Fesselungen und Mattdrohungen und drängte seinen Gegner letztlich auf die 7. und 8. Reihe zurück, wo er ihn dann regelrecht auseinander nahm. Eine Superleistung!!

Für das insgesamt positive Ergebnis von (7:1) waren dann noch die Partien von Michael und von mir zu erwähnen, bei denen die Remisgebote angenommen wurden.

Norbert Lawrenz