Berliner Mannschaftsmeisterschaft 2005/2006 - Runde 7 vom 19. März 2006

Bericht der Ersten (Landesliga; von KoKo)

Na also! Es geht doch! Wenn es auch Spieler gibt, die weiterhin Ladehemmung haben oder bei denen der Schuß immer wieder nach hinten los geht, so konnten wir doch den so dringend benötigten Punkt, der uns aus dem Abstiegsbereich katapultiert, erobern. Allerdings kann man nur festhalten, daß der Sieg gegen Berolina mehr glücklich zu Stande kam, als daß wir durch spielerische Überlegenheit überzeugt hätten. Begonnen hat der Kampf, wie schon so oft, wenig verheißungsvoll. Denn nach nicht allzu langer Zeit, ich glaube es waren noch nicht mal zwei Stunden vergangen, lagen wir bereits mit einem Punkt zurück. Wolfgang, der seine Formschwäche leider immer noch nicht überwunden hat und ein Orthodoxes Damengambit gar fürchterlich mißhandelte, mußte aufgeben, nachdem seine Dame mitten auf dem Brett eingefangen wurde [... und nachdem er die Woche über für einige Zehntausend Euro Umsatz in seiner Firma verantwortlich gezeichnet hatte. Hartmut]

Scheußlich, scheußlich...
#1 Klemp - Schulz nach 24. Sd6xf7 #2 Decker - Reiche nach 14.Lh5

Auch hier knallt es gleich auf f7. Aber es dauerte noch ewig, und Nils' mußte auch erst seine obligatorische Zeitnotphase überstehen, bis er endlich den Punkt einstreichen konnte.

In der Zwischenzeit geriet auch Hartmut in Zeitnot und hatte auch auf einmal eine Figur weniger. Es sieht ganz so aus, als ob er so zwischen Zug 33 und 36 auf Verlust gestanden hätte, sein Gegner, BSV-Webmaster Hoppe, jedoch etwas zu großzügig mit seinen Bauern umging, so daß Hartmut am Ende mit vier Bauern gegen einen vereinsamten weißen Springer zum Sturm antreten konnte. Viele Bauern sind des Springers Tod, das erkannte auch Hoppe und streckte die Waffen. Womit der Ausgleich hergestellt war.

[Ich möchte in aller Bescheidenheit ergänzen, dass der Figurenverlust ein Figurenopfer war. Damit vermied ich eine Remisschaukel; mir war klar, dass ein Remis genauso viel wert war wie ein Verlust, zumal zu dieser Zeit auch Uwe am ersten Brett sehr verdächtig stand. Und immerhin entstand eine Stellung, die für Hoppes bekannt schnelles Spiel zu kompliziert war. Aber wie gesagt, das sage ich jetzt nur, weil ich als Webmaster nochmal im Text herumfummeln und keiner mir widersprechen kann. Hartmut]

Hans-Jürgen spielte eine etwas merkwürdige Partie gegen Offermann. Beide zogen ewig ihre Klötzchen hin und her, ohne daß etwas geschah, plötzlich übersah Offermann einen taktischen Trick, der ihn sofort einen Bauern und die Qualität kostete.

Scheußlich, scheußlich...
#3 John - Offermann nach 37...Tf7??. Und? Wie gewann Hans-Jürgen Material? #4 John - Offermann vier Züge später

Hans-Jürgen spielte hier 42.exf5, würdigte dabei aber die prekäre Stellung seiner Dame nicht, die, wie leicht ersichtlich, keine Felder mehr zur Verfügung hat, was Schwarz mit 42...Df8 hätte ausnutzen können. Es droht danach 43...Th6 mit Damenfang. Statt 42.exf5 wäre 42.Sb5 besser gewesen. Auf 42...Df8 ginge dann 43.Sxd6 usw.

Da haben wir ja noch mal Schwein gehabt.

Unterdessen verwaltete Matze wieder mal ein verdammt schlechtes Endspiel, das er, nachdem sein Gegner einen Figurengewinn übersehen hatte, trotz eines Bauern weniger noch hätte Remis halten können, dann in der zweiten Zeitnot nach der Zeitkontrolle jedoch anfing, mit seinem König Amok zu laufen (seine Worte), was heißt, er rannte statt nach hinten nach vorne und ließ zu, daß sich ein schwarzer Bauer in eine Dame verwandeln konnte. Das ist dann, wie bei Wolfgang, bereits die vierte Null in Folge, "en suite", wie Matze gerne sagt. ;-)

Patrick, der ja auch schon drei Nullen gesammelt hat, spielte zum dritten Mal hintereinander Remis, was ihn zu der Bemerkung veranlaßte, daß er in der Landesliga einfach nicht gewinnen könne.

Ja, was soll ich da sagen? Ich habe nunmehr das siebente Remis in der siebenten Partie produziert. Dabei hatte ich mir für diesen Sonntag durchaus vorgenommen, nach Möglichkeit endlich mal einen ganzen Punkt zu holen, sah aber leider keine Möglichkeit - Remis im 26. Zug.

Die dritte Mannschaft hatte sich schon längst verabschiedet, da saßen Nils und Uwe immer noch da und spielten.... und spielten ... Nachdem Nils aber endlich den Traum von noch mehr Materialgewinn abschütteln konnte und in ein einfach zu gewinnendes Endspiel mit Turm und zwei Bauern gegen Läufer und zwei Bauern einlenkte, da gab ihm sein Gegner den Läufer freiwillig:

Scheußlich, scheußlich...
#5 Decker - Reiche nach 53. Ke3 #6 Hämmerlein - Baumgardt nach 50. Tf5

[Großes Lob an Nils, der in seiner Partie an vielen glanzvollen Kombinationen herumgerechnet hat und einmal sogar einen ganzen Turm investierte und der dann trotzdem in höchster Zeit ständig auf der Grundreihe und auf g2 drohende Matts meisterte. Hartmut]

Nun spielte nur noch Uwe, der seine Bedenkzeit, von der er sehr viel mehr übrig hatte als sein Gegner, anscheinend voll auskosten wollte, wobei nicht klar war, ob er auf Gewinn spielt, ob er nach einem klaren Remisweg sucht, oder ob er einfach nur spielt. Jedenfalls machte er seine verbliebenen Mannschaftskollegen allmählich ganz schön nervös, weil er in dieser (siehe Diagramm #6) Stellung anfing, lange nachzudenken und damit seinen ganzen Vorsprung an Bedenkzeit zu verbrauchen. Auch versäumte er es, laut Patrick, seinen Gegner wenigstens indirekt durch das Angebot einer möglichen Zugwiederholung zu fragen, was er wolle - Remis oder nicht Remis. Gegen Ende drohte die Partie - beide hatten jeweils noch so an die zwei Minuten - in einer wüsten Zeitnotschlacht entschieden zu werden. Glücklicherweise jedoch verschwanden im Turmendspiel auch die letzten beiden Bauern, so daß nichts mehr anbrennen konnte. Und wir benötigten doch nur noch ein Remis für den Mannschaftssieg!

Wie unterschiedlich manchmal solche Stellungen beurteilt werden, zeigte Hämmerlein, der die Meinung vertrat, daß es ja wohl nur Schwarz sein könne, der hier ums Remis kämpft! Uns, den Zuschauern, schien es genau umgekehrt zu sein!?

Na ja, Ende gut, alles gut.

Zitadelle 1 - SV Berolina Mitte = 4½ : 3½

1. Baumgardt ½
2. Kohler½
3. Riedel1
4. John1
5. Schulz0
6. Kribben0
7. Böttcher½
8. Decker1

Bericht der Zweiten (Klasse 1.2)

Von der Zweiten war zu hören, daß der Kampf eigentlich genau umgekehrt hätte ausgehen sollen. Mit 5½ : 2½ für Zita 2! Solche Aussagen sind für jeden, der nicht dabei gewesen ist, natürlich schwer nachzuvollziehen. Dazu müßte man die Partien kennen. Gesichert ist nur, daß Winfried wieder einmal einem DRACHEN zum Opfer fiel. Nach den Zügen 1.e4 c5 2.Sf3 Sc6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 g6 5.Sc3 Lg7 6.Le3 Sf6 7.Lc4 0-0 versuchte er nämlich mit 8.f3 in den Jugoslawischen Angriff überzuleiten, mußte jedoch feststellen, daß das nach der Antwort 8...Db6 nicht mehr möglich ist. Weil er annahm, daß nun auf jeden Fall ein Bauer verloren geht, ließ er schon an dieser Stelle alle Hoffnung fahren, was einer Kapitulation gleichkommt, wenn er auch noch weiter spielte. Glaube ich wenigstens. Dabei gibt es doch die Partie Keres gegen Larsen, gespielt 1964 in Beverwijk:

Keres,P - Larsen,B [B35]
Beverwijk, 1964
1.e4 c5 2.Sf3 Sc6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 g6 5.Sc3 Lg7 6.Le3 Sf6 7.Lc4 0-0 8.f3 Db6 9.a3!? d6 [9...Dxb2?? 10.Sa4+-; 9...Sxe4?? 10.Sd5+-] 10.Sce2 Da5+ 11.c3 Se5 12.La2 Da6 13.0-0 Ld7 14.a4 Sc4 15.Lxc4 Dxc4 16.b3 Dc7 17.Sb5 Db8 18.c4 b6 19.Ld4 Db7 20.Sbc3 Lc6 21.Dd2 e6 22.Tfd1 Tfd8 23.Db2 e5 24.Le3 a6 25.Td2 h6 26.Tad1 Lf8 27.Lf2 Tab8 28.Ta1 Ta8 29.Lh4 Le7 30.b4 a5 31.b5 Le8 32.Lf2 Tac8 33.Sd5 Sxd5 34.cxd5 Tc4 35.Tc2 Txc2 36.Dxc2 Tc8 37.Dd3 Ld8 38.g4 De7 39.Kg2 Ld7 40.Le3 h5 41.gxh5 f5 42.Ld2 f4 43.Kh1 g5 44.Sg1 Dh7 45.h3 Dxh5 46.Kg2 Kf7 47.Tc1 Dh4 48.Txc8 Lxh3+ 49.Sxh3 Dg3+ 50.Kf1 Dxh3+ 51.Kg1 Dxc8 52.Dc3 Dh3 53.Le1 Le7 54.Dd3 g4 55.Df1 Dh7 56.Dg2 gxf3 57.Dxf3 Lh4 58.Ld2 Lg3 59.Le3 Dh3 60.Lc1 Dh2+ 61.Kf1 Dh3+ 62.Ke2 Ke7 63.Kd3 Dh4 64.Ld2 Lf2 65.Dg2 Kf7 66.Df3 Lc5 67.Le1 Dxe1 68.Dh5+ ½-½

Zitadelle 2 - SK Zehlendorf 3 = 2½ : 5½

Wer gespielt hat, ist auf der BMM-Seite heute (25.03.) immer noch nicht eingetragen. Kötzi war jedenfalls nicht dabei, denn er tummelt sich zur Zeit bei einem Schachturnier in Cuxhaven.

Bericht der Dritten (Klasse 2.2)

Von der Dritten gibt es immerhin eine Partie. Lawi und sein Gegner übten sich in einer altehrwürdigen Variante der Italienischen Partie, und da sie als letzte noch spielten, kann man sagen, daß Lawi seiner Mannschaft das Unentschieden sicherte:

Burmeister,Kai (1586) - Lawatsch,Michael (1820) [C54]
BMM 05/06 Zita 3 - Berolina Mitte (7.1), 19.03.2006
1.e4 e5 2.Sf3 Sc6 3.Lc4 Lc5 4.c3 Sf6 5.d4 exd4 6.cxd4 Lb4+ 7.Ld2 Lxd2+ 8.Sbxd2 d5 9.exd5 Sxd5 10.Db3 Sa5 11.Da4+ c6 12.Da3 Sxc4 13.Sxc4 De7+ 14.Dxe7+ Kxe7 15.0-0 Td8 16.Se3 Sf4 17.Tad1 f6 18.h4 Le6 19.g3 Sd5 20.Tfe1 Kf7 21.Sd2 Sb4 22.Se4 b6 23.a3 Sd5 24.Tc1 Tac8 25.Sc4 Ke7 26.f3 g6 27.Te2 Sc7 28.Se3 Sb5 29.d5 Sd4 30.Tf2 Lxd5 31.Sxd5+ Txd5 32.Kg2 c5 33.Sc3 Te5 34.b4 Kf7 35.Se4 Tc6 36.Tb2 f5 37.Sg5+ Kg7 38.bxc5 Texc5 39.Txc5 Txc5 40.Td2 Tc2 41.Tf2 Txf2+ 42.Kxf2 Sb5 43.a4 Sc3 44.a5 bxa5 45.Ke3 a4 46.Kd2 Sb5 47.Se6+ Kf6 48.Sc5 a3 49.Ke3 a2 50.Sb3 Ke5 51.Sa1 Kd5 52.Kd3 Kc5 53.g4 Sd4 54.Ke3 Kc4 55.g5 Kc3 56.f4 Sb3 0-1

Zitadelle 3 - SV Berolina Mitte = 4 : 4

1. Lawatsch1
2. Notzke½
3. R. Fuchs1
4. Laube½
5. Basta0
6. Lehmann1
7. Breuer0
8. Höhne, M.0

Bericht der Vierten (Klasse 4.4)

Von der Vierten gibt es gar nichts zu berichten, außer daß sie verloren hat.

Zitadelle 4 - SV Empor Berlin 6 = 3 : 5